Juwelen unserer Kulturlandschaft

Eigentlich wollte der Raunzer heute nur einen geeigneten Standort finden, um die mißglückte Umfahrungsstraße mit den überflüssigen Brücken bei der Nordeinfahrt zu fotografieren. Beim Buschenschank Edlingbauer glaubte ich den geeigneten Platz gefunden zu haben. Fehlanzeige! Da sieht man auf dieses Werk nicht hinunter. Am Heimweg sah ich ein Wegkreuz, das meine Aufmerksamkeit erweckte. Heute, durch die neue Straße kehrt das Kreuz dem Betrachter den Rücken zu. Neugierig wie der Raunzer aber einmal ist, habe ich es auch von der Vorderseite angesehen, wo in Ansätzen noch der alte Weg zu erkennen war.

Die Überraschung war groß. Da tat sich wirklich ein Juwel auf. Links und rechts im Inneren zieren zwei Bilder auf Blechtafeln gemalt.

 In der Mitte ist mir neben kleineren Gipsfiguren eine Madonna mit dem Jesuskind aufgefallen.

Um den Besitzer des Kreuzes zu eruieren, fuhr ich zurück zum Edlingbauer, der mir die Auskunft gab, daß dieser ohnehin gerade hier sei. Der Besitzer vlg. Glas erklärte mir, dass er die Renovierung des Kreuzes bereits in Auftrag gegeben hat und die Figuren zwecks Restaurierung weggebracht hat. Nun erst recht, hat mir die verbliebende Madonna keine Ruhe gelassen und ich suchte das Kreuz abermals auf. Bei näherer Betrachtung sah ich, dass es sich um eine barocke Madonna handeln musste und wunderte mich warum der "Restaurator" das nicht gesehen hat. Zum Beweis, wie leicht es ist, solche Kleinode zu  entwenden, nahm ich die Holzfigur mit und machte den Besitzer auf den "Diebstahl" aufmerksam.

Der Raunzer, der sich selbst in den Dienst der Sache gestellt hat und für das Kärntner Bildungswerk alte Wegkreuze und Bildstöcke aufspürt, fragt sich, ob es Sinn macht, solche "Juwelen der Kulturlandschaft" im Internet vorzustellen. Einerseits wäre es ja schön, diese in freier Natur bewundern zu können, andererseits darf man sich nicht wundern, wenn die Besitzer die alten Figuren ins Haus nehmen und anstelle dieser Gips-oder noch schlimmer-Plastikfiguren in die alten Kreuze stellen um sie nicht Kunsträubern zu überlassen.
Nächsten Dienstag ladet die Trachtengruppe, das Kulturreferat der Stadtgemeinde Bad St. Leonhard und das Kärntner Bildungswerk zu einem Lichtbildervortrag zum Thema "Juwelen unserer Kulturlandschaft" ein. Wünschenswert wäre eine Diskussion darüber, wie man einerseits diese Kostbarkeiten erhalten und andererseits vor Plünderern schützen könnte.