Beim Kindergarten biegt man rechts ab in den Friedhofweg.
Vorbei am "Habermüller Kreuz" einem Hauskreuz der Familie Walzl aus dem späten 19. Jh. führt der Weg zum "Neuen Friedhof"
und in weiterer Folge über einen schönen Panoramaweg zur Leonhardikirche, einem Baujuwel aus dem 14. Jh
Bei einem Rundgang um die Kirche fällt die besonders reiche architektonische Gestaltung der Südseite ins Auge.
Der Rundkarner stammt noch aus romanischer Zeit.
Besonders Sehenswert ist das reich geschmückte Südportal, das von zwei Fialtürmchen mit Krabben und Kreuzblume flankiert und einen Wimberg bekrönt wird.
Eine in Kärnten wohl einmalige Besonderheit ist der Strebebogenpfeiler mit den Figuren des hl. Leonhard und Laurentius
Der in seinen Architektur gotisch bestimmte Innenraum wird von einer vorwiegend barocken Ausstattung beherrscht.
Der Mantel des hl. Leonhard vom Gnadenaltar ist aus Silber und Gold gefertigt, das im Mittelalter rund um Bad St. Leonhard abgebaut wurde und den seinerzeitigen Reichtum der Stadt begründete.
Alle weiteren Kunstschätze dieser der Kirche aufzuzählen würde diesen Bericht sprengen. Es empfiehlt sich eine Führung mitzumachen die nach telephonischer Voranmeldung jederzeit möglich ist.
Weiter geht`s mit der Wanderung vorbei an der alten Linde hinunter bis man links in den Lindenweg einbiegt.
Hier begegnet man wieder einem alten Weg-und Hofkreuz der Familie Staubmann.
Am Ende des Lindenweges angelangt, führt der Weg durch einen kleinen Graben
und mündet im Bereich der Firma Hermes in die Bundesstraße. Entlang des Radweges wandert man weiter bis zur "Hofbauerbrücke".Hier verließ ich den Erzweg und überquerte vor der Brücke abermals die Bundesstraße und ging entlang des Auenweges bis zur nächsten Wegkreuzung.
Achtung! Dieser Weg (L4 bzw. L6) führt ab hier nicht etwa dem befestigten Weg entlang, sondern biegt rechts ab in einen Wiesenweg, der anfangs als solcher kaum erkennbar ist in Richtung Lavant.
Dieser Weg (L4 bzw L6) führt nach Mauterndorf und Schiefling. Bei der Einmündung des Wanderweges in den Steinbruchweg verließ ich allerdings den ausgezeichneten Wanderweg und ging rechts den Steinbruchweg entlang in Richtung Bundesstraße.
Von der Ferne sieht man schon das nächste Ziel meiner Wanderung - das Schloss Wiesenau.
Das Schloss ist ein typisches Gebäude der Renaissancezeit. Den würfelförmigen, dreigeschossigen Bau mit dem südseitigen Hauptportal schließen zwei Ecktürme ab. Den westlichen Turm mit erkerähnlichem Aufbau schmückt das Wappen der Herren von Pain, den Erbauern des Schlosses.
Hinter dem östlichen Turm schließt eine Freitreppe an, die in einem reizvoll überdachten Seitenportal im Obergeschoß mündet.
Die Hauptfassade zieren drei typische doppelbögige Fenster aus der Renaissancezeit. Das hohe Walmdach wird in der Mitte von einem Uhrturm bekrönt.
Das Innere des Schlosses beherbergt Zeugen der frühen Besiedlung dieses Raumes durch Kelten und Römer. Zahlreiche Inschriften und Grabplatten, die in der Nähe gefunden wurden, sind im Stiegenhaus des Schlosses eingemauert.
Eine Sonderstellung nahm aber der Trauergenius ein, eine der seltenen römerzeitlichen Vollplastiken die auf Kärntner Boden gefunden wurden. Die mit Flügeln und einer zum Boden weisenden Fackel versehene Marmorfigur ist erstmals 1991 im Rahmen der Kärntner Landesausstellung einer größeren Öffentlichkeit präsentiert worden. Leider wurde sie vom Vorbesitzer des Schlosses mitgenommen.
Geschichtliches:
Der Name Wiesenau taucht erst bei der Erbauung des Schlosses 1579 durch Sigmund von Pain auf. Früher waren dort zwei Meiereien, von denen die obere aus zwei Huben bestand: Dem Wieshof und dem Mooshübl. Der Wieshof reichte als einer der ältesten Höfe des Tales wohl bis in die fränkische Zeit zurück. Um 1560 vereinigte Peter von Pain den Wieshof mit dem Mooshübl, sein Sohn Sigmund kaufte noch andere Huben dazu und so entstand die Herrschaft Wiesenau. Sigmund von Pain war auch Besitzer der Herrschaft Lichtengraben nördlich von Bad St. Leonhard und war als Gewerke der umliegenden Bergwerke zu bedeutendem Wohlstand gelangt. Seyfried Friedlich von Pain, der die beiden Schlösser 1595 von seinem Vater übernahm, hatte mit den Bergwerken, die immer unergiebiger wurden kein Glück und ging in Konkurs. Er verstarb als letzter seines Geschlechtes 1652 verarmt in Wolfsberg. Schließlich kam das Schloss an die Freiherren von Siegersdorf, die bis 1778 Besitzer desselben waren. An die Siegersdorf erinnert noch das Kreuz beim Berghaus, das Georg Sigmund von Siegersdorf und seine Gemahlin Anna Sibilla von Welfersheim 1652 erbauen ließen. Seit 1756 war Wiesenau verpachtet. Im Jahr 1778 verkaufte Elisabeth Freiin von Sternbach, geb.von Siegersdorf das Gut. In den darauffolgenden Jahrzehnten war das Schloss unter seinen ständig wechselnden Besitzern und Pächtern kaum von geschichtlicher Bedeutung, verwahrloste immer mehr und wurde unter dem Druck der Gläubiger im Jahre 1814 im Exekutionswege versteigert. Die Herrschaft wurde schließlich von Johann Söllner, Direktor der Bleiweißfabrik in Wolfsberg erworben. Söllner verstand es, den verlotterten Besitz in kurzer Zeit zu einem Mustergut auszubauen. Die Mitglieder der Familie bildeten in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts auch ein segensreiches Kulturzentrum, den sogenannten Wiesenauer Kreis, wo mit offenen Blick die politischen Ereignisse der Zeit, die Wandlungen des sozialen Lebens und besonders die Glanzzeit der deutschen Literatur aufmerksam verfolgt wurde. So verbrachte auch der große Astronom Joh. Tobias von Bürg den Sommer oft in Wiesenau und zog sich schließlich ganz zur Ruhe dorthin zurück. Das Schloss Wiesenau war an die Tochter Adalberta übergegangen, die im Jahr 1842 starb. Ihr Gatte verkaufte Wiesenau im Jahre 1847 an den Grafen Henckel von Donnersmark, der auch die Herrschaft St. Leonhard erwarb. Wenige Jahre im Besitz von Olga Herzogin von Leuchtenberg, wurde Wiesenau im Jahr 1933 von der Hespa Domäne gekauft und wechselte nach deren Auflösung bereits mehrmals den Besitzer.
Am Heimweg entlang des Radweges nach Bad St. Leonhard kommt man am Hofkreuz des Anwesens Berghaus vorbei, das kürzlich im Auftrag der Besitzerin Dorothea Rieger von Malermeister Fritz Schüssler stilvoll restauriert wurde.
Das Kreuz ließ wie im Bericht vorhin schon erwähnt, Georg Sigmund von Siegersdorf und seine Gemahlin Anna Sibilla von Welfersheim, Besitzer von Schloss Wiesenau im Jahr 1652 errichten.Die Sage erzählt, dass die Freiin einem Kinde mit sonderbaren Kopfe das Leben geschenkt hatte. Am Weg zur Taufe starb das Kind und an der Stelle wurde zum Gedenken daran das Kreuz errichtet.
Das untere Bild an der Vorderseite zeigt die Schmerzensmutter Maria bei der Kreuzabnahme,
das obere Bild den Namenspatron des Freiherrn, den hl. Georg.
Die Rückseite zeigt unten ein Bild mit einem Heiligen, der auf dem Arm das Jesukind auf einem Buch sitzend trägt. Der Heilige,trägt in der selben Hand einen Palmzweig, was auf einen Märtyrer schließen lässt und in der Linken eine Monstranz. Flankiert wird er von einem Pferd und einen Fisch mit Menschenkopf.
Oben ein Bild mit der Krönung Mariens durch die hl. Dreifaltigkeit.
Nach dem Kulturgenuss sollte man auch was für den Körper tun. Hungrig oder durstig geworden, kann man sich vor dem Heimweg noch im Restaurant Zoitl oder Gasthaus Karner laben.
Gratuliere! Wieder ein gelungener Beitag über unsere schöne Umgebung.Wir sind in der heutigen, ruhelosenen Zeit oftmals mit Scheuklappen unterwegs und haben den Blick für das Wesentliche verloren. Freue mich schon auf den nächsten Beitrag.
AntwortenLöschenund wieder einmal ein Lob, an den Raunzer, für diesen schönen Bericht.
AntwortenLöschenbei den schönen bildern möchte man wieder nach leonhard heimkehren!
AntwortenLöschengratuliere raunzer
Schöne Bilder, super Berichterstattung!Hoffendlich wird der RAUNZER noch lange nicht müde.
AntwortenLöschen