Samstag, 4. April 2009

Tante Lotte erinnert sich: Die Reise in die "Reichshauptstadt"

Große Aufregung beim Seifensieder, Lottchen, gerade 17 Jahre jung, bekommt durch ihren Bruder eine Einladung ins Landhaus vom Direktor der IG-Farben an den Wannsee bei Berlin.
Die Vorbereitungen:
Neue Schuhe mussten her. Auftrag an Schuster Kienberger. Schön und fest mussten sie sein. Die Festigkeit war auf Grund unserer ländlichen Umgebung ohnehin garantiert, aber die "Schönheit" wurde herausgearbeitet in Form einer grünen Naht.
So, nun noch ein Kleid: Tante Hansi (Prisse) hatte das passende. Hellblau, mit weißen Rüschen.
Fehlt nur noch der Hut. Frau Rogl erinnert sich, einen am Kolomonimarkt erstanden zu haben, der müsste passen. Braun mit rosa Masche. Als Kälteschutz ein dunkelblauer Paletot mit zarten Fliegen bestickt. Als Draufgabe zwecks Elegance wurde ihr noch ein schwarz gefärbter Fuchs umgehängt.
In Berlin angekommen, natürlich im Diplomatenbahnhof (Anhalter Bahnhof), ging es ab nach Wannsee. Dort angekommen, war die Hausfrau von Lottes "Outfit" leicht irritiert, fasste sich aber ein Herz und fuhr ins "Kaufhaus des Westens" wo sie neu eingekleidet wurde. Darunter auch wunderschöne neue "Pumps".
Wieder daheim, konnte sie sich von ihren neuen Schuhen aber nicht trennen, sodass sie damit sogar als Zuschauerin zu einem Schiabfahrtslauf nach Reichenfels fuhr.
Ja, ja Schönheit muss eben leiden, meint
der Raunzer.

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