Dienstag, 11. November 2014

Die Leonhardikirche im Wandel der Zeit

Ein Votivbild aus dem Jahre 1669 zeigt, dass der Turm der Leonhardikirche ursprünglich nicht ausgebaut, sondern von vier kleinen hölzernen Türmchen, wie man solche öfters bei Stadttürmen sieht, gekrönt war. Später wurde ihm ein barocker Helm aufgesetzt.
Im Jahr 1850 wurde mit der Gründung der k.k.Centralkommission für die Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale die Grundlage für den Denkmalschutz geschaffen und schon im Jahr 1857 berichtete Domkapitular Hermann Heinrich an die Kommission, dass der Turm der Leonhardikirche baufällig, das Seitenportal unvollendet und die Glasmalereien restaurierungsbedürftig seien. Deshalb hatte die Kirchenvorstehung "eine umfassende, harmonische und künstlerisch entsprechende Erneuerung oder Vollendung" dieser Teile beschlossen. Den Plan hiezu entwarf Architekt Anton Bierbaumer, der auch beim Umbau des Schlosses Wolfsberg im "Tudor-Stil" beteiligt war.
Bei den Renovierungsarbeiten im Jahre 1885 wurde von italienischen Arbeitern aus Unvorsichtigkeit ein verheerender Brand ausgelöst. Das ganze Dach und der obere Teil de Turmes samt Glockenstuhl und Orgel wurden ein Raub der Flammen. Da der Turm bei den Herstellungsarbeiten nur mit einem Notdach gedeckt war, gründete Dechant Heinrich Angerer 1895 einen Turmbauverein.

Dombaumeister Schmid und Baurat Weber aus Wien entwarfen künstlerisch hochwertige Pläne für den Ausbau des Turmes.
Am 5.September 1917 wurde das Notdach samt dem Glockenstuhle und einer Glocke abermals ein Raub der Flammen und nach diesem Brand durch ein provisorisches Blechdach ersetzt.
 Bild unten: Bruchstück einer beim Turmbrand zerborstenen Glocke
 
Durch die schönen Turmbaupläne machten der 1.Weltkrieg und die Geldentwertung einen dicken Strich. Erst im Jahre 1929 wurden neue Glocken aufgezogen und der Turm in der heutigen Form nach Plänen von Karl Holey  errichtet. Finanziert wurde der Ausbau des Turmes und die neue Dachkonstruktion durch den Verkauf von acht der wertvollen Glascheiben aus dem 14.Jh.





1 Kommentar: