Donnerstag, 14. August 2014

Die versunkene Welt des Kurbades Preblau

Der Name Preblau ist wohl jedermann bekannt, denn er erinnert gleich an den allerorts bekannten "Preblauer".
Weniger bekannt ist allerdings Preblau als weithin bekannter Kurort in Zeiten der Monarchie. Unzählige Leidende erlangten dort ihre Gesundheit wieder, bis der 1.Weltkrieg und die Verhältnisse nach dem Krieg, dem Kurbetrieb in Preblau zum Leidwesen der Kranken und Ärzte ein Ende bereiteten. Man nimmt an, dass schon die Kelten und die Römer die Heilkraft der Quellen im Lavanttal kannten. Die Preblauer Quelle entspringt in einer Landschaft, inmitten uralter Fichtenwälder und würzig duftenden Wiesen, die jeder Romantiker auch als Quelle der Kraft empfindet. Kein Wunder, dass sich um solch ein Wasser auch Sagen ranken:
" Einst floss aus der Quelle am Prebl würziger Wein. An Sonntagen versammelten sich die Knappen des nahen Bergbaues um dieselbe, tranken nach Herzenslust und trieben allerlei Unfug. Einmal kam ein kleines unbekanntes Männchen zum Brunnen und bat die Knappen um ein Krüglein Wein, um seinen Durst zu löschen. Doch statt des Weines gaben sie ihm einen Krug trüben Wassers mit den höhnischen Worten: Da trink, für dich ist das Wasser auch gut genug. Das Männchen nahm den Krug, goss das Wasser in die Quelle und rief erzürnt mit Donnerstimme: Von nun an soll der Wein versiegen, nur saures Wasser soll aus der Quelle fließen. Seitdem fließt saures Wasser aus der Quelle."
Die Zeit hat aber auch dieses Wasser als kostbare Himmelsgabe erkannt, das für die Gesundheit segensreich wirkt.
Die ersten Besitzer der Quelle, die namentlich bekannt sind, waren die Bamberger Bischöfe. Sie waren es auch, die den Wert des "sauren Wassers" erkannten und dieses schon im Mittelalter bis in ihr Stammhaus nach Bamberg versandten. Auch der Adel hörte davon und bald schon war das prickelnde Wasser aus Kärnten ein beliebtes Tafelgetränk, das sie obendrein an "Leib und Seel" gesund hielt. Als Heilwasser erkannt wurde es aber erst, als im Jahr 1537 der berühmte Chemiker und Mediziner Theophrastus Paracelsus, der sich damals im Lavanttal aufhielt, das Wasser erstmals untersuchte.
Es verwundert nicht, dass schon wenig später Ärzte von nah und fern nach Preblau kamen, um die Heilquelle zu besuchen und ihr Wasser zu erproben. Den Grundstein für einen Kurbetrieb legte aber erst Mitte des 17.Jh. der Klagenfurter Arzt Dr.Freisinger-Mistuzzi, der dem damaligen Besitzer von Bayerhofen, Christoph Carl von Waidmannsdorf empfahl, beim Preblauer Sauerbrunn ein "Gehäus und ein Taghaus" zu erbauen, um Patienten dort örtlich versorgen zu können. Als dieser die Landstände um Beihilfe für sein Vorhaben bat, lehnten diese ab, übernahmen aber im Jahre 1665 selbst die Quelle und errichteten ein "Badhaus" für den Adel, das im Mai 1674 mit Gepränge eröffnet wurde.
Durch mehrmaligen Besitzerwechsel und Verpachtungen wurde die Quelle in den folgenden Jahrzehnten jedoch wenig genutzt und dadurch der erwartete Aufschwung ausgeblieben. Erst Kaiser Franz I machte die Landstände auf die nahezu ungenützten Lavanttaler Quellen aufmerksam, sodass 1813 die Landstände den Besitz zurück erwarben und noch etliche Gründe von Anrainern dazukauften. Es scheint, als hätten die Kärntner Landstände keine glückliche wirtschaftliche Hand besessen und so beschloss der Kärntner Landtag als Nachfolger, die Heilquellen und die Liegenschaften zu versteigern.
Eigentlich war es der Initiative und dem Weitblick einer Frau zu verdanken, dass die so lange erhoffte und doch nicht erreichte wirtschaftliche Blüte eintrat: Albine Farlatti, Tochter des wohlhabenden Realitätenbesitzers und Kaufmannes Gabriel Jessernigg aus Klagenfurt.
Gesunde privatwirtschaftliche Grundsätze, kaufmännischer und medizinischer Weitblick der neuen Besitzer ließen das Unternehmen - nun Brunnenverwaltung Preblau genannt - einen überraschenden Aufschwung nehmen. Ein neues Brunnenhaus,ein neues Personalgebäude wurde errichtet, die Quellen frisch analysiert und der Vertrieb des Wassers rasch in die Höhe getrieben.
Es versteht sich von selbst, dass ein Kurarzt außer den Heilfaktoren des Wassers auch die übrigen günstigen Bedingungen dieser lieblichen Landschaft erkannte und daran ging, eine komfortable und höchsten Ansprüchen gerecht werdende Kuranstalt zu erbauen.
Bald darauf warteten tagtäglich die Fiaker an der Bahnstation, um die wohlhabenden Kurgäste aus allen Teilen der österr.-ungarischen Monarchie in die Kuranstalt zu bringen. Unter ihnen befanden sich prominente Künstler, Fabrikanten, Adelige und Militärs ebenso wie hohe Beamte. Sie kamen mit verschiedensten Leiden und fanden alle Besserung, meist sogar Heilung.
Ein Prospekt aus dem Jahr 1910 gibt Auskunft über die angebotenen Leistungen:
Schon damals ging man in Preblau nach selbst für die heutige Zeit sehr modernen medizinischen Erkenntnissen vor und stellte in den Vordergrund der Bemühungen eine physisch - psychische Therapie. Preblauer Wasser wurde nicht nur als Trank verordnet, sondern es wurden auch Bäder - versetzt mit Fichtennadelextrakten - sowie "fließende Fußbäder" mit medizinischen Zusätzen verordnet, wobei man auch die Wirkung der im Quellwasser enthaltenen Kohlensäure nützte.
Schon damals legte man größten Wert auf wohldosierte Bewegung, verordnete Ausflüge und Spaziergänge, sogar ein Tennisplatz stand den Gästen zur Verfügung.

Für alle, die am geselligen Treiben nicht teilhaben wollten, gab es eine Hausbibliothek und im Kaffeehaus waren entsprechend dem internationalen Kreis der Gäste neben deutschen, ungarischen, serbischen und tschechischen Zeitungen auch italienische, französische und englische Blätter zu finden.
Beschreibung der Wohnungen (Fremdenzimmer)und Verpflegung im Prospekt:
Die Wohnungen in Preblau, mit Hauptfronten gegen Südwest bieten reichlich Komfort, die sanitären Vorkehrungen entsprechen allen zeitgemäßen Anforderungen. Die der Mehrzahl nach heizbaren Wohnungen verteilen sich auf das Herrenhaus (im Parterre Lese,-Spiel-und Konversationssalon, nebenan die Speise-und Kaffeelokalitäten.
Das Schweizerhaus (im Parterre die Ordinationsräume des Kurortes und in einem Anbau die Wasserheilanstalt) und das Brunnenhaus in der Nähe der Quelle. Sämztliche Zimmer, Restaurations - Unterhaltungs - und Nebenräume sowie die Parkwege sind elektrisch beleuchtet.
So kurte man zur Jahrhundertwende und fand Heilung in Preblau.
Immer wieder, zuletzt in den 30er Jahren träumte man davon, auf diesem von der Natur begünstigten Boden wieder einen Kurbetrieb entstehen zu sehen, welcher die gute Tradition fortsetzt.

Mit dem Kurbetrieb hörte aber die Verwendung des Sauerbrunnens keineswegs auf, im Gegenteil, er erfreut sich heute mehr den je größter Beliebtheit als Heil-und Tafelwasser in der gehobenen Gastronomie, weit über die Grenzen Österreichs hinaus.
An den Kurbetrieb erinnern heute nur noch das alte Schweizerhaus mit der Paracelsusbuche, wo man eine schöne Aussicht Richtung Schiefling genießen kann


und der schöne Kurpark mit der Marienkapelle, in der alljährlich die Weihe der Osterspeisen und Marienandachten abgehalten werden.
All das spiegelt noch den Glanz alter Zeiten, als Preblau ein großer Kurbetrieb war.
Heute ist Preblau noch eine beliebte Sommerfrische und Prebl sowie Gräbern mit ihren sehenswerten Kirchen und einladenden Gaststätten sind beliebte Ausflugsziele.

5 Kommentare:

  1. danke lieber raunzer für deine wunderschönen berichte .immer ein genuß sie zu lesen.

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  2. Wunderbar wie Du die Vergangenheit lebendig machst, lieber Raunzer! Hatte seinerzeit als Postmeistervertretung (Offner Eduard) in Preblau -Sauerbrunn die Gelegenheit all diese geschichtsträchtigen Zeitzeugen zu erkunden und zu bewundern. Da hieß es noch Sommerfrische.... Liebe Grüße Ferdi T

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  3. Danke lieber Raunzer für den interessanten Bericht!
    Mfg
    Ingeborg Karner

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  4. Danke für den tollen Bericht, so wird es auch für unsere Jugend wieder in Erinnerung gerufen.

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  5. Toller Bericht, habe die genaue Geschichte über den Sauerbrunnen vorher nicht so genau gewusst, wohl aber über die Sage. Meine Oma hatte früher einmal sogar ein gewisses Wasserrecht, was heißt, dass sie sich den "Preblauer" kostenlos holen konnte und ich somit als Kind oft meinen Durst damit löschen konnte. Was aus diesem Wasserrecht geworden ist bzw. ob es heute so eines überhaut noch gibt, ist mir leider nicht bekannt, da ich zum einen keinen mehr fragen kann und zum anderen schon über Jahrzehnte im Ausland lebe. Die Geschichte über den "Preblauer" hat mich auf jeden Fall sehr fasziniert, da es im weiteren Sinne für mich doch ein Stück Heimat ist. Danke lieber Raunzer

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