Donnerstag, 21. März 2013

Die Leonhardikirche

Frühlingsanfang ist und Ostern steht vor der Tür. Wenn`s das Wetter zulässt, werden die Gräber wieder hergerichtet und die Osterliturgie findet hauptsächlich in der Leonhardikirche statt. Ein Grund, sich unsere schöne Leonhardikirche wieder einmal näher anzusehen. Der Raunzer will in einigen Folgen auf die Besonderheiten aufmerksam machen:

Geschichte:

Eine alte Sage erzählt: "Einst war dort wo jetzt die Leonhardikirche steht ein großer Rain voll Gedornach (Dornengestrüpp). Darin fanden die Leute ein Bild des hl.Leonhard. Es war die Blütezeit des Goldbergbaues in der Kliening. Ein reicher Klieninger Gewerke, der unheimlich reich war wollte auf dem Hermannsberg, dort wo das "Gmoankreuz" stand eine Kirche zu Ehren des hl.Leonhard bauen. Dreimal trug man das im Gedornach gefundene Leonhardibild über die "Gmoan" hinauf zum auserwählten Kirchenbauplatz, aber jedesmal war es am nächsten Tag wieder an seinem Fundort im Gedornach. Daraufhin ließ man vom ursprünglichen Plan ab und baute die Kirche am Fundort des Bildes. Man musste den Rain abgraben um Platz für die Kirche zu schaffen. Auf der unteren Seite wurde eine hohe Mauer errichtet und der Raum zwischen Kirche und Mauer aufgeschüttet, um einen Friedhhof anlegen zu können. Die Ochsen die Holz und Steine zum Bau führten wurden immer schöner und fetter, manche die auf einem Auge blind gewesen waren wurden wieder sehend. Den größten Teil der Baukosten trug der Gewerke Watzemann. Nach vollendung des stolzen Werkes stand er oft auf der Höhe  beim Gmoankreuz, von wo man nach St.Leonhard und nach Kliening sehen kann. In die Tiefe blickend sagte er hochmütig: Die Kirche ist mein Haus und das Verweserhaus in Kliening ist mein Haus, alles ist mein. Aber Gott strafte seinen Übermut. Der Bergsegen hörte auf und Watzemann verlor sein ganzes Vermögen.
Die Kirche hat ihren Ursprung in einer Leonhardskapelle, der „capella sancti Leonardi in Gaminare“ die vom Bamberger Bischof Otto I. zwischen 1106 und 1139 gegründet wurde. Von der 1278 erstmals erwähnten Pfarrkirche sind nur mehr Spuren vorhanden. Der Bau der heute vorhandenen Kirche wurde im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts begonnen und war um 1340 zum größten Teil abgeschlossen. Noch vor dem Einfall der Ungarn 1485 wurde die Kirche mit einer mächtigen Wehrmauer umgeben, von der nur mehr Reste in der Friedhofsmauer erhalten sind. Aus dieser Zeit stammt der massive Westturm, der 1591 nach einem Brand erneuert wurde. Im 17. Jahrhundert erhielt der Turm der Kirche einen Zwiebelhelm, ein neues Portal in der Wehrmauer, eine Freitreppe am Westportal und die Kirche neue Altäre.

Sankt Leonhard wurde bis 1675 vom Bistum Bamberg verwaltet und war bis 1759 in dessen Besitz. Im 18. Jahrhundert wurden der Kirchenaustattung die Kanzel, sowie Statuen und Ölbilder hinzugefügt. 1826 wurde die Leonhardikirche zur selbstständigen Dekanats-Pfarrkirche erhoben. 1885 beschädigte ein Brand den Turm und das Kirchendach. Danach erfolgte eine umfassende Restaurierung, welche die Wiedererrichtung der Dächer, die Instandsetzung und Ergänzung der Bauskulptur, die Ausmalung des Innenraumes, die Restaurierung der Altäre, die Ergänzung der Glasmalereien und die Neuanschaffung von Orgel und Glocken umfasste.

Da der Turm bei den Herstellungsarbeiten nur mit einem Notdach gedeckt worden war, gründete Dechant Heinrich Angerer 1895 einen Turmbauverein. Dombaumeister Schmid und Baurat Weber aus Wien entwarfen künstlerisch hochwertige Pläne für den Ausbau des Turmes, dessen Notdach nochmals am 5 September 1917 samt dem Glockenstuhl und einer Glocke ein Raub der Flammen und nach diesem Brand wieder durch ein provisorisches Blechdach ersetzt wurde. Durch die schönen Turmbaupläne machte der erste Weltkrieg einen dicken Strich.
Im Jahr 1929 wurde der Turm in der jetzigen Form von Baumeister Karl Rieger unter Bürgermeister Georg Kernler und Pfarrer Sulzer wieder aufgebaut.


Da es in der Zeit der Weltwirtschaftskrise an Geld fehlte, wurden für den Turmbau zwölf der gotischen Glasgemälde nach Amerika verkauft. Diese befinden sich heute in The Cloisters des Metropolitan Museums in New York.
 
Die verbliebenen Glasmalereien wurden während des Zweiten Weltkrieges ausgebaut und sicher verwahrt. Von den 1950er bis zu den späten 1970er Jahre wurden die Fenster restauriert und wieder eingebaut. 1986 wurden bei einem Einbruch zahlreiche Kunstgegenstände gestohlen, darunter die vier gotischen Altarflügeln des Annenaltars, von denen zwei wiedergefunden und 1993 an die Kirche zurückgegeben worden sind. Bei einem weiteren Einbruch 1987 wurde eine Glasmalerei, die Dornenkrönung, zerstört.
 Fortsetzung folgt!

2 Kommentare:

  1. Super, interessanter Beitrag. So sieht man unsere Leonhardikirche mit anderen Augen. Vielen Dank!

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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