Am 08.09.2013 18:19, schrieb Christian Kalcher:
Sehr geehrte Frau Magistra Propst-Völz
Der Leonhard Raunzer (in Person Hr. Abenthung)
hat Ihren Brief an LH Kaiser in seinem Forum online
gestellt, dazu Meinungen der Bevölkerung eingeholt. Ich
habe ihm meine Meinung dazu geschickt, welche ich Ihnen
nicht vorenthalten möchte.
mfG Mag. Christian Kalcher
Zur Situation „fehlende ärztliche
Basis-Versorgung“ erlaube ich mir meine Meinung bzw.
Fakten, abschließend konstruktive Kritik, dazu
abzugeben:
Ich stütze mich auf jahrelange
Erfahrung im Rettungsdienst beim Roten
Kreuz bzw. Tatsachenfakten, welche
richtig gestellt werden müssen um das sensible Thema
zu diskutieren.
Tatsache: Die Gem. Reichenfels und
Bad St. Leonhard bilden einen Dienstsprengel. Eine
Zusammenlegung mit anderen Gemeinden, sprich
Wolfsberg, wird nicht umzusetzen sein, da Wolfsberg
Nord, schon räumlich groß genug ist.
Nach Norden hin nicht möglich, da
die Landesgrenze die definitive Grenze darstellt.
Lt. Ärztekammer findet sich am
Dienstplan folgende Anmerkung und wird auch so
praktiziert:
Der Wochentagsnachtdienst beginnt
in den einzelnen Bezirken bzw. Sprengeln mit dem Ende
der Ordinationszeit des zum Dienst eingeteilten Arztes
und endet am folgenden Tag mit dem Beginn der
Ordinationszeit.
Offene Punkte
Woher hat Frau Propst-Völz die
Info, dass
a) kein Arzt einen
Hausbesuch in Bad St. Leonhard machen könne,
b) es auch definitiv keinen
Notarzt gebe
c) die über 70 km entfernte
Spitalsambulanz in Graz oder Klagenfurt aufzusuchen
sei
ad b) ein Notarzt ist nicht der
ärztliche Bereitschaftsdienst in Form vom Hausarzt,
der in der Not kommt. „Der Notarzt“ im Bezirk
Wolfsberg bzw. Rettungsdienst Rotes Kreuz Wolfsberg,
wird vom LKH Wolfsberg bzw. durch freiberufliche
Notärzte bereitgestellt. Das Rote Kreuz stellt das
Fahrzeug „zur Verfügung“ und bestreitet so ca. 3
Einsätze am Tag. Des Weiteren gibt es in Kärnten
Notarztmittel zur Luft in Form vom
Rettungshubschreiber C 11 in Klagenfurt bzw. RK 1 in
Fresach bzw. C 12 in Graz. (Typische Indikationen:
Herzinfarkt, Fieberkrampf Kind, Verkehrsunfall, usw.)
Die Verwendung der Begriffe Notarzt
und ärztlicher Bereitschaftsdienst muss strikt
unterschieden werden. Die Formulierung „….es auch
definitiv keinen Notarzt gebe…..“ kann absolut nach
hinten losgehen.
Das LKH Wolfsberg hatte nie eine
(internistische!) fachärztliche Kinderambulanz und
Kinder werden ins KH Klagenfurt / KH Graz
verwiesen. „Unfälle“ sprich Hand- und Beinbruch
ausgenommen.
Ich kann mich vom Rettungsdienst
erinnern: man kommt mit fiebernden Kind in die
internistische Notaufnahme und bekommt die rote Karte,
mit dem Hinweis ins LKH Klagenfurt zu fahren, da keine
Kinderabteilung vorhanden ist. Dies ist so, war auch
schon vor 10 Jahren so und wird in 10 Jahren auch noch
so sein.
Zum Betrieb einer
Kinderfachabteilung sind mind. 6 Fachärzte notwendig
und eine solche wird es in Wolfsberg nie und nimmer
geben bzw. ist laut Österreichischen Strukturplan
Gesundheit nicht vorgesehen.
Kinder sind somit primär für das KH
Klagenfurt vorgesehen, da eine Fachversorgung niemals
durch „normale“ Ärzte, im konkreten Fall (Fieber),
Internisten, möglich ist.
Weitere konstruktive Kritikpunkte:
Anscheinend kennt man in der
Apotheke die Dienstzeiten der Ärzte nicht, den mein
Hausarzt, Dr. Gernot Zambo, ordiniert am
Mittwochnachmittag. (
15 -19 Uhr).
Mittwochnachmittag ist somit ein Dienst „verfügbar“.
Zur saloppen Formulierung „krepieren“:
Für
wirkliche Notfälle steht 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche ein
bodengebundenes Notarzteinsatzmittel (NEF – Notarzt-Einsatzfahrzeug) in
Wolfsberg zur Verfügung. Des Weiteren die angesprochenen Hubschreiber
untertags.
Krepieren tut nicht so schnell jemand. Der ärztl. Bereitschaftsdienst ist ev. 2-3 Minuten schneller vorort als das NEF
Das System funktioniert schon, nur es gibt Lücken in Form von Tagen, die nicht besetzt sind.
Fakt ist:
Es
gibt Tage, an welche der ärztliche Bereitschaftsdienst nicht besetzt
ist. Z.B. war dies auch am Freitag, 06.09.2013, der Fall.
Kinder
bedürfen in einer Notsituation einer fachärztlichen Betreuung. Diese
kann nur in einem KH mit Kinderabteilung erfolgen. (Sprich Klagenfurt
oder Graz)
Wirkliche
Notfälle können und werden hervorragend durch Notärzte samt
dazugehörigen Equiment und Mannschaft durch das Rote Kreuz bzw. durch
Hubschrauber versorgt.
Zur Diskutieren ist: Wie kann man Lücken vermeiden.
mfG Mag. Christian Kalcher
"Mag. Sabine Propst-Völz"
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Lieber Raunzer!
Anbei meine Antwort auf ein mail von Hrn. Mag. Kalcher, das er mir -
und auch Dir - geschickt hat!
Übrigens: 1 Reaktion von politischer Seite gab es bisher: Hr. Hannes
Primus, SPÖ-Vorsitzender des Bezirks Wolfsberg, hat angekündigt, am
Montag - also morgen - das Thema mit LH Kaiser zu diskutieren und
Lösungen zu suchen. Mal sehen, was dabei herauskommt...
Liebe Grüße
Sabine Propst-Völz
-------- Original-Nachricht
--------
| Betreff:
|
Re: WG: Situation „fehlende ärztliche Basis-Versorgung“ |
| Datum: |
Sun, 08 Sep 2013 22:03:25 +0200 |
| Von: |
"Mag. Sabine Propst-Völz" |
| An: |
Christian Kalcher |
Sehr geeehrter Hr. Mag. Kalcher!
Danke für Ihr mail und Ihre Gedanken zum Thema, wobei ich Ihnen
jedoch bei einigen Punkten nicht ganz folgen kann:
1.) Es gibt von mir keinerlei Kritik an der Rettung bzw. dem
Rettungsdienst beim Roten Kreuz, das ist nicht das Thema. Aber
FAKTUM IST: Es gab an dem von mir erwähnten Tag, Donnerstag um
14.00, KEINEN PRAKTISCHEN ARZT, der einen Hausbesuch macht und
auch KEINEN NOTARZT, (wie auch immer das im Fachjargon heißen
mag, interessiert mich nicht). Woher ich das weiß? Ich habe -
wie in meinem Brief berichtet - beim notärzlichen Dienst
angerufen, wo man mir eben klipp und klar gesagt hat, dass an
diesem Tag eben KEIN ARZT zur Verfügung steht. Nicht am
Nachmittag - und auch nicht am Abend bzw. in der Nacht - EBEN
ÜBERHAUPT NICHT! Es folgte der Hinweis, ich solle ins LKH Graz
oder Klagenfurt fahren und die Ärztekammer anrufen. Was ich dann
- aus anfänglicher Ungläubigkeit - auch getan habe, wo man mir
diese Aussagen aber nur bestätigt hat. Begründung der
Ärztekammer: Ärztemangel, die Krankenkasse sei schuld, weil die
zu wenig Verträge vergebe etc. etc.
2.) Die Aufteilung der Dienstsprengel kann meiner Ansicht nach
kein Argument sein, wenn es um die Gesundheit von Menschen geht.
Entweder gibt es eine Grundversorgung oder es gibt keine. (sonst
würde man ja auch nie ein abgelegenes Dorf ans Stromnetz oder an
die Wasserleitung anschließen, weil sich das auch nicht
auszahlt. Oder alte Menschen würden nie teure Operationen
bekommen... etc.) Wenn es bei uns unmöglich ist, dass sich ein
praktischer Arzt an einem Nachmittag oder Abend die
Ohrenentzündung eines Kindes anschaut, dann soll man es offen
sagen und nicht die Lüge vom "weltbesten Gesundheitssystem
Österreichs" verbreiten... Im übrigen: Sprengel können neu
eingeteilt oder anders besetzt werden, dass die steirische
Landesgrenze oder die Größe von Wolfsberg ein ernstliches
Hindernis darstellt, kann und will ich nicht glauben...
3.) Rätselhaft erscheint mir auch die Bemerkung, "kann nach
hinten losgehen"... wovor soll ich mich fürchten? Verstehe ich
nicht...
4.) Deprimierend finde ich Ihre Argumentation beim KH Wolfsberg:
War schon immer so, wird immer so sein, 6 Fachärzte sind
notwendig... Ich frage Sie: Na und??? Wenn ich mir anschaue,
wieviel Steuergeld sinnloss verpulvert wird, da wird man sich
doch 6 Fachärzte leisten können, wenn man will. Wenn man sich
aber mit jedem Missstand demütig abfindet (war alles immer schon
so!), wird sich natürlich auch nie etwas ändern! Der
Österreichische Strukturplan Gesundheit ist auch nicht in Stein
gemeißelt!
5.) Vollkommen recht gebe ich Ihnen beim Diskussionspunkt: Wie
kann man Lücken vermeiden? Hier sind wir beim Thema!!! Offenbar
habe ich so einen Tag mit Lücke erwischt und ich finde es eben
nicht normal, mit einem Kind, das über 40 Grad Fieber und
vermutlich eine Mittelohrentzündung hat, in ein 70km entfernt
liegendes Spital fahren zu müssen (übrigens: so schwer sind
Mittelohrentzündungen auch nicht zu diagnostizieren und zu
behandeln, für die Verschreibung eines Antibiotikums brauche ich
keine Schar von ausgebildeten Fachärzten. Aber dass im KH
Wolfsberg niemand bereit ist, einem Kind im Notfall ins Ohr zu
schauen, finde ich eingentlich unglaublich...)
Ich finde: Es darf eben keine Versorgungslücken geben, wenn es
um die ärztliche Basisversorgung geht! Und: Das System
funktioniert leider nicht, denn sonst würde es diese Lücken ja
nicht geben!
Liebe Grüße
Sabine Propst-Völz
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