Donnerstag, 6. Juni 2013

Photovoltaik und die EU

Kaum lässt sich die Sonne nach wochenlanger Abstinenz wieder einmal blicken, verlangt ein EU Kommisär  entgegen dem Willen vieler europaischer Staaten, darunter auch Deutschland, Strafzölle  für chinesische Photovoltaikmodule. Ab heute gilt für Importe der Solarzellen aus China ein Zollsatz von 11,8%, der sich im August auf beinahe 50% erhöhen soll.
Der Raunzer fragt sich, wer durch solche Maßnahmen geschützt werden soll? Etwa wieder die großen Kraftwerksbetreiber?
In der Solartechnologie ist Europa unangefochtener Pionier und der größte Photovoltaik-Markt der Welt. Jährlich wächst die europäische Solarbranche um 40 Prozent – rasanter als alle anderen Wirtschaftszweige. Rund 300.000 Jobs sind in der europäischen Solarindustrie bisher entstanden.
Ihren Erfolg verdankt die europäische Solarindustrie auch ihrer globalen Wertschöpfungskette. So verkaufen europäische Produzenten ihre Rohstoffe und Produktionsanlagen hauptsächlich an Hersteller von Solarmodulen außerhalb Europas. Lokale Unternehmen wiederum installieren und warten schließlich die verschiedenen Teile. Wenn heute in China ein Solarmodul produziert und in Europa montiert wird, fallen rund 70 Prozent der gesamten Wertschöpfung in Europa an.
Die europäische und damit auch die österreichischen Solarindustrie kann nur wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie kostengünstig aufgestellt ist – und dabei ihre Innovationskraft behält. Den europäischen Solarmarkt zukünftig mit Handelsbarrieren abzuschotten, würde jedoch das Gegenteil bewirken: Die Existenz vieler europäischer Firmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stünde auf dem Spiel. Diese "Strafzölle" auf importierte chinesische Solarzellen werden zwangsläufig zu geringerer Nachfrage nach Solarsystemen führen, was sich sofort in sehr erheblichen Arbeitsplatzverlusten niederschlagen und der erfreulichen Entwicklung der Solarenergie entgegenwirken würde.
(Unten: Photovoltaikanlage der Fa.Carl Pfeiffer in Bad St.Leonhard und eine Anlage in Obdach)

Erneuerbare Energie bleibt Nischenlösung
Das waren die Schlagzeilen in einer Tageszeitung, erschienen am 19. Jänner 1994.
Heute machen sich die Energiebosse sorgen, weil ihre Erträge speziell beim teuren Spitzenstrom sinken.
Als Grund dafür werden die vielen Photovoltaikanlagen angegeben, die mittlerweile die Stromspitzen speziell zur Mittagszeit ausgleichen.

1 Kommentar:

  1. Ich bin absolut für Strafzölle auf chinesische Produkte, nicht nur auf Photovoltaik-Produkte, solange in China das Lohn- und Sozialniveau derart niedrig ist.

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