Montag, 4. November 2013

Die KLEINE ZEITUNG Berichtet:

In Lavamünd ist nur auf den ersten Blick Alltag eingekehrt. Auch ein Jahr nach dem Hochwasser räumen die Menschen auf und denken oft an die dramatischen Momente.
Annemarie und Peter Prapotnig konnten erst vor drei Monaten in ihre Wohnung zurückFoto © Traussnig Annemarie und Peter Prapotnig konnten erst vor drei Monaten in ihre Wohnung zurück
Nahe der Mündung der Lavant in die Drau ragt der Stein wie ein imposantes Mahnmal in die Höhe. Selbst großgewachsene Männer müssen sich strecken, um die Markierung zu erreichen, die den Wasserstand vom 5. November 2012 anzeigt. "Das war unglaublich, das Wasser ist so schnell gestiegen." Heinrich Kotomisky blickt auf die Zufahrt zur Wohnanlage. "Hier sind wir mit den Booten herumgefahren", erzählt der mittlerweile nicht mehr aktive Feuerwehrmann.
Überflutete Häuser und Wohnungen. Autos, Müll und Öl wurden in einer Flutwelle durch den Ort getrieben. Der Pegelstand der Drau lag bei 6,85 Meter, normal sind es rund zwei Meter. Mehr als 50 Menschen wurden durch das monströse Hochwasser im Vorjahr vorübergehend obdachlos. Einige fanden monatelang bei Verwandten Unterschlupf. "Wir wollten immer zurück, wir wohnen ja seit über 30 Jahren hier", sagt Annemarie Praprotnig. Seit drei Monaten sind sie und ihr Mann Peter wieder in ihrer Wohnung. "Wir haben keine Angst vor dem Wasser." Obwohl sie vor einem Jahr mit dem Feuerwehrboot abgeholt werden und alles zurücklassen mussten. Das Wasser hatte Kühlschrank und Mobiliar umgerissen. Zurück blieb zentimeterhoher Schlamm. "Den vielen Helfern können wir nicht genug danken", sagt Praprotnig.

"Schlimme Zeit"

Alles beim Alten ist in Lavamünd längst nicht. Indizien sind der Schutthaufen neben der Garage, das Baugerüst beim Kultursaal und die Arbeiten an der Fassade bei der Kfz-Werkstätte Sander gegenüber. "Hier ist das Wasser 2,20 Meter hoch gestanden." Inhaber Franz Kert zeigt auf die Markierung an der Wand. "Es war eine schlimme Zeit, vor allem die ersten zwei, drei Monate", erzählt Kert mit besorgter Miene. "Wir haben öfters gedacht, dass wir zusperren müssen." Auch dank der großen Solidarität im Ort konnte er weitermachen. Allein bei seiner Werkstatt liegt der Schaden bei einer halben Million Euro. "Und viele Investitionen kommen erst." Auf Geld vom Katastrophenfonds warten viele Betroffene bis heute vergebens.
Mit Tränen in den Augen spaziert Friederike Pucher der Drau entlang. Sie hat es besonders schlimm erwischt. Ihr Lebenswerk, das schmucke Haus unweit der Drau, wurde überschwemmt und soll abgerissen werden. 50 Jahre lang wohnte sie hier, jetzt soll sie mit "einigen tausend Euro", abgespeist werden. Oft wacht Pucher in der Nacht auf und "kann stundenlang nicht schlafen", weil sie an das Wasser und ihr Haus denken muss. Wie viele andere ist sie überzeugt: "Das war kein natürliches Hochwasser, hier sind Fehler passiert."
Auch das benachbarte Haus, in dem Familie Kupferschmied wohnte, steht leer. "Das Hochwasser werden wir nie vergessen, das hat unser Leben verändert.", sagt Christa Kupferschmied, die ein schwieriges Jahr hinter sich hat. Ihre Ehe ist gescheitert, gemeinsam mit drei Kindern lebt sie in einer Wohnung. "Ohne die Spenden wären wir nicht über die Runden gekommen." Sarah Egger wollte ebenfalls nicht in ihr früheres Domizil zurück. Das Hochwasser erlebte sie hochschwanger, heute bestimmt Töchterchen Hannah ihr Leben. "Aber jedes Mal wenn die Sirene geht, denke ich wieder an die Fluten."
WOLFGANG FERCHER

1 Kommentar

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jahcity am 03.11.2013, 12:59Kommentar melden

was die KlZ

"vergessen hat" - der Schuldige verweigert jegliche Hilfe..... der E-Konzern wird nicht mal erwähnt u die Menschen werden vollkommen in Stich gelassen ! Wer den Schaden für den E-Konzern bezahlt ist nun wohl klar - wir Steuerzahler.
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Der obige Kommentar in der KLEINEN ZEITUNG bringt es auf den Punkt:

Der Raunzer berichtete damals:

  Dienstag, 6. November 2012

Wären die Hochwasserschäden in Lavamünd zu verhindern gewesen?

Die Antwort des Raunzers ist "Ja"!
Tage vorher hat der Wetterbericht Starkregen in Kärnten angesagt. Die Verbundgesellschaft, die mit dem Argument Hochwasser zu verhindern, immer schon Flusskraftwerke gebaut hat, hätte diese Katasrophe auch verhindern können, hätte sie nur rechtzeitig reagiert.
Warum ist das Wasser in so relativ kurzer Zeit abgeflossen fragt man sich inzwischen.
Es kann darauf nur eine Antwort geben: Unsere Nachbarn in Slowenien haben reagiert und ihre Staubecken rechtzeitig enlastet um unsere Wassermassen aufnehmen zu können.
 Lavamünd überflutet Überschwemmung

Meiner Meinung gehört die Verbundgesellschaft jetzt zur Schadensregulierung herangezogen. Wären in unseren Drau-Staustufen kompetente Leute eingesetzt gewesen, hätten sie rechtzeitig reagieren können.
Leider hat die Verbundgesellschaft immer nur brave Partei-Hilfsarbeiter zu "Meistern" gemacht, die weil inkompetent, keine eigenenen Entscheidungen treffen können. Wenn sich die Verbundgesellschaft auf falsche Prognosen ausredet, liegt es nur daran, dass durch diese Parteihirarchie die falschen Leute an verantwortungsvollen Posten sitzen. Die Natur hält sich einmal an keine Partei-oder Betriebsvorschriften.

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