Viel wird zur Zeit wieder über Fastenbräuche geschrieben, so auch über das Aufziehen der Fastentücher vor dem Altar in der Kirche.
Die Tradition der Fastentücher geht auf einen kirchlichen Brauch
mit einer fast 1000 jährigen Geschichte zurück. Dabei wird das
Fastentuch zu Beginn der Fastenzeit aufgezogen, um Altar und Kreuze zu
verhüllen und in der Karwoche wieder abgenommen. Die Gründe für die
Entstehung der Fastentücher sind vielschichtig. Der ursprüngliche Zweck
war die Verhüllung, gleichsam ein "Fasten der Augen". Je dekorativer die
anfänglich schmucklosen Tücher im Laufe der Zeit mit biblischen Szenen
ausgestattet wurden, desto mehr dienten sie auch der
Glaubensunterweisung. Sie hatten damit eine verhüllende, dekorative und
lehrende Funktion.
Fastentücher
sind lebendige Zeugnisse von Glaube, Kultur und Brauchtum. Mit rund 40
Fastentüchern verfügt Kärnten über den größten Bestand an diesen oft
Jahrhunderte alten Kunstwerken.
Eines
der ältesten davon, das Fastentuch aus Reichenfels, stammt aus dem Jahr
1520.
Das seinerzeit wahrscheinlich durch schlechte Lagerung von Schimmel stark angegriffene Leinentuch wurde von der Pfarre St.Leonhard im Jahr 1915 übernommen, so gut es ging restauriert und auf einen Holzrahmen aufgespannt. Seither ziert das, wie ein altes Fresko wirkende Tuch, die linke Wand des Chorquadrates in der Leonhardikirche.
Die oberste Reihe zeigt Bilder aus dem alten Testament von der Schöpfung bis zur Vertreibung aus dem Paradies. Die zweite Reihe zeigt Kains Brudermord, die Arche Noah, Ma.Verkündigung,Geburt Christi und den Besuch der Hl.3Könige. Die dritte Reihe beschreibt das Leben Jesu, die vierte die Leidensgeschichte und die fünfte Reihe zeigt Bilder der Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung bis zur glorreichen Auferstehung Christi.
Ein schönes Beispiel der Spätgotik, zeigt aber, dass der Künstler auch schon mit der Bildsprache der Frührenaissance vertraut war.
Detailansicht
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen